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Butter bei die Fische - Spielberichte

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Die Talk-Reihe ist eine Plattform, auf der Emsländer:innen zusammen mit Gästen von j.w.d. über drängende Fragen der Zeit diskutieren. Die Veranstaltungen fanden live vor Ort im JAM Meppen statt und wurden via Livestream übertragen.

30.10.22, JAM Meppen „Butter bei die Fische“ Depression(en)

Wie fühlt sich eine Depression an? An wen kann ich mich wenden, wenn ich betroffen bin? Wo können Angehörige Unterstützung finden, wenn sie depressionserfahrene Freund:innen oder Verwandte haben? Wie kann mit Kindern depressionserfahrener Eltern das Thema behutsam besprochen werden?
Um diese und weitere Fragen ging es beim Talk „Butter bei die Fische“ am 30. Oktober 2022.Der Journalist und Autor Benjamin Maack, der zuletzt ein Buch über seine Depression geschrieben hat, war dazu im Gespräch mit Rita Bruns von menschen Domicil in Meppen, einem ambulanten Pflegedienst für psychisch erkrankte Menschen und Anne Münninghoff, Sozialpädagogin und Supervisorin, die vor allem mit Kindern und Jugendlichen depressionserfahrener Eltern arbeitet. Der Talk hat geeziegt, dass das Thema, vor allem hier im ländlichen Raum noch immer ein Tabu ist, auch wenn sich die Zeiten zwar geändert haben. Die Bilder, die Benjamin Maack verwendet hat, um seine eigene Depression zu beschrieben, haben es auch für nicht betroffene möglich gemacht, eine Ahnung davon zu erhalten, was es bedeutet, mit einer Depression zu leben. Die Beteiligung durch Fragen aus dem Publikum war groß und die Moderatorin Meriem Benslim-Oortman hat diesen im Podiumsgespräch immer wieder Raum gegeben.

Das Hörspiel „Great Depression“ von Jan Philipp Stange, Kris Merken und Malte Scholz hat das Publikum auf künstlerische Weise ins thema eingeführt. Dank Funkkopfhörerm konnte sich jede:r einen Platz suchen, an dem er:sie dem teils autobiografischen Hörstück über Depression, Suizid
aber auch die heilsame Kraft von Gemeinschaft lauschen konnte. Im Anschluss an den Talk und das Hörspiel wurde deutlich, dass einige Menschen im Publikum die Gelegenheit genutzt haben, dass lokale Ansprechpartnerinnen vor Ort waren und haben bei diesen Auskunft zu Beratungsmöglichkeiten im Emsland eingeholt.

Begleitet wurde der Talk von der Ausstellung DEEPression, die vom 29. September bis 20. November 2022 in der Arenbergischen Rentei in Meppen zu sehen war. Sie ermöglichte einen Einblick in die heterogene Arbeit von vier lokalen Künstler:innen. Die Fotografien des emsländischen Künstlerinnenduos Moormaids, bestehend aus Juliane Kalkowski und Saskia Lorenz, traten in einen Dialog mit den Gedichten des Meppener Schriftstellers Christian Quaing und einer Videoinstallation der iranischen Künstlerin Kimia Foroutan.

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3.12.2022, JAM Meppen, Butter bei die Fische „Die K-Frage“

Was bedeutet es heute ein Kind zu wollen oder großzuziehen? Was bedeutet es, sich gegen ein (weiteres) Kind zu entscheiden? Vor allem Frauen stellen sich diese Fragen im Laufe ihres Lebens. Diese Fragen waren grundlegend für den Talk am 3.12.2022 für die Veranstaltung „Butter bei die
Fische“ am 3.12..

Zu Beginn hat das Hörspiel „Re:Produktion“ von Stefanie Heim und Vivien Schütz ins Thema eingeführt: zwei Freundinnen verständigen sich über eine Distanz von 6000km über Sprachnachrichten. Beide sind gerade auf ganz unterschiedliche Weise mit reproduktiven Fragen beschäftigt. Eine wird ungeplant schwanger, die andere erhält eine Diagnose, die sie damit konfrontiert, dass ihre Reproduktionsfähigkeit sich viel früher als gedacht, dem Ende neigt. Zwischen Zeitverschiebung, alltäglichen Situationen und den grundlegenden Fragen des Lebens stehen die Freundinnen sich über die Distanz bei, tauschen sich aus, versuchen die für sich
richtige Entscheidung zu treffen.

Johanna Dürrholz, in Meppen aufgewachsene Journalistin und Autorin spricht dort mit Svenja Berghues und Verena Brümmer von pro familia. Johanna Dürrholz hat 2021 ein Buch herausgebracht, in dem sie viele – hauptsächlich Frauen – interviewt hat zu Fragen von Mutterschaft und Familie. Die im Buch portaitierten Menschen haben leben sehr unterschiedliche Familienmodelle und haben sowohl mit als auch ohne (eigene) Kinder ihren Weg gemacht. Zusätzlich informiert Johanna im Buch über struktrelle Bedingungen für Familie in Deutschland, die nach wie vor eher die Frau benachteiligen. Die Vertreterinnen von pro familia wussten aus ihrer Beratungspraxis zu berichten, dass Frauen sich aus sehr unterschiedlichen Gründen gegen (weitere) Kinder entscheiden: Überforderung durch Sorgearbeit, finanzielle Gründe. Aber auch Unabhängigkeit sind Gründe. Oft kommen Frauen in die Beratung, die bereits Kinder haben, die in einer festen Beziehung leben, die genau wissen, was es beduetet Kinder zu haben uns sich deshalb bewusst gegen ein weiteres Kind entscheiden. Svenja Berghues und Verena Brümmer konnten einen Einblick in Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung im Emsland geben, was deutlich machte, wie wichtig dieses Angebot ist. Und wie schwierig es nach wie vor ist, über Themen wie Schwangerschaftsabbruch zu sprechen, da dies nach wie vor tabuisiert ist. Obwohl statistisch gesehen jede fünfte Frau in Deutschland bereits einen Schwangerschaftsabbruch hat vornehmen lassen, wissen Freund:innen und Familie oft nichts davon.

Auch dieses Thema hat gezeigt, wie wichtig es ist über Fragen von Reproduktion zu sprechen und diese vermeintlich privaten Themen auch öffentlich besprechbar zu machen, damit Betroffene mit und ohne Kinder sehen, dass sie nicht allein sind, dass sie sich Hilfe holen können, wenn sie den Beistand im privaten Umfeld nicht oder nicht ausreichend erhalten.

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17.12.2022, JAM Meppen, Butter bei die Fische „Klasse und soziale Ungleichheit“

Der dritte Talk in der Reihe „Butter bei die Fische“ startete mit einem Einblick in die Realität einer Reinigungskraft: Das Hörspiel der Künstlerin Leyla Yenirce verwendet biografisches und fiktives Material um die Putz- und Widerstandskraft von hart arbeitenden Menschen zu verdeutlichen. Die Klang- und Textcollage zu einer häufig marginalisierten Perspektive führte ins Thema Soziale Ungleichheit ein.

Auf dem Podium saßen Francis Seeck (Sozialanthropolog:in, Antidiskriminierungstrainer:in, Autor:in), Jana Pott (Sozialpädagogin) und Niko Wilken (Sozialarbeiter). Niko und Jana konnten von ihren Erfahrungen mit Jugendlichen berichten, die sie hier im Emsland auf dem Weg in die Ausbildung betreuen. Die Jugendlichen sind häufig aus dem regulären Schulweg ausgeschieden und versuchen nun über spezielle Programme einen Weg zu einer abgeschlossenen Berufsausbildung zu finden. Das Leben im ländlichen Raum mit teils nur schlecht ausgebauten öffentlichen Verkehrsmitteln stellt hier besondere Hürden dar. Francis konnte aus übergeordneter Perspektive zu Bereichen wie Bildung aber auch Wohnen (Obdachlosigkeit), Erben, Medien u.a. Einblicke geben. Dies verdeutlichte, wie komplex das Thema Klassismus (Diskriminierung aufgrund von sozialer Herkunft) eigentlich ist und wie schwer es ist die eigene soziale Klasse (in Deutschland) zu überwinden.

Die Resonanz während der Veranstaltung und die Gespräche mit dem Publikum im Anschuss haben gezeigt, dass das Thema Klassismus sehr wichtig, vor allem im ländlichen Raum ist, wo bisher kaum Sensibilisierung in diesem Bereich stattfindet. Das Emsland wird nach wie vor als relativ gut situierter Landkreis in der öffentlichen Wahrnehmung beschrieben, die Arbeitslosenquote ist sehr gering. Doch auch hier ist das Thema präsent und bedarf der öffentlichen Diskussion, damit Betroffene ihre Scham überwinden und über Probleme zu sprechen wagen, damit Klassismus im gesellschaftlichen Bewusstsein ankommt und Wandel beginnen kann.

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