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Kann man sich ändern?

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Ist es möglich, nach 20 Jahren Neonazi Dasein aus der Szene auszusteigen? Kann man sich selbst verzeihen bzw. darf man das überhaupt? Oder sollte diese Frage von den Opfern der Gewalttaten beantwortet werden? Kann man sich ändern?

Am 21. September haben wir im TAK (Theater am Küchengarten) Phillip Schlaffer zu Besuch gehabt und ihm unter anderem diese, und viele weitere Fragen gestellt. Wie steigen Menschen in rechtsextreme Szenen ein? Was sind die Rekrutierungsmechanismen? Und wie kann ein erfolgreicher Ausstieg gelingen?

Die Frage, ob man sich ändern kann, ist häufig eine der grundlegenden Fragen im menschlichen Leben. Sie berührt unsere Identität, unser Selbstbild und unsere Vorstellungskraft. Die Antwort auf diese Frage ist meistens nicht klar. Wir lernen aus Erfahrungen, passen uns neuen Situationen an und entwickeln uns im Laufe unseres Lebens weiter.

Eine wichtige Frage, über die wie im Zusammenhang mit Veränderung gesprochen haben, ist die Frage nach der Motivation. Der Hauptgrund für Phlilip`s Veränderungswunsch war nicht sein schlechtes Gewissen und was er seinen Opfern angetan hat. Es war der Wunsch wieder glücklich sein zu wollen.

Ich musste lernen mir selbst zu verzeihen, sonst hätte ich nicht glücklich werden können”

Insgesamt ist die Fähigkeit zur Veränderung eine grundlegende Eigenschaft des menschlichen Wesens. Wir können uns ändern, aber es erfordert Anstrengung, Entschlossenheit und die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Die Frage "Kann man sich ändern?" sollte also nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden, sondern mit der Erkenntnis, dass Veränderung möglich ist, aber nicht immer leicht ist und von vielen Faktoren abhängt.

Zum Beispiel, ob die Gesellschaft in der man lebt einer Person die Möglichkeit bietet sich verändern zu können und unter welchen Umständen.

Philip Schlaffer verurteilter Straftäter der Neonazi-Szene. Seit seinem Ausstieg aus der rechtsextremen Szene sowie der Abkehr von dem kriminellen Milieu ist Schlaffer aktiv als Anti-Gewalt- und Deradikalisierungstrainer.

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SCHWERPUNKT RECHTSEXTREMISMUS

Diesen Herbst beschäftigt sich das Spielfeld schwerpunktmäßig mit dem Thema Ausstieg aus dem Rechtsextremismus.
Auftakt dafür bildete der Denkraum mit Aussteiger Philip Schlaffer, in der er von seinen persönlichen Erfahrungen berichtet hat. Die Veranstaltung war ein sehr gelungener Abschluss der Reihe für dieses Jahr. Wie erhofft kommen immer mehr Gäste zu den Veranstaltungen. Auch unser Ziel, mit den Gästen im Anschluss an das Podiumsgespräch bei einem Getränk in Austausch zu kommen wurde erfüllt. Es wurde vor dem TAK noch bis in den späten Abend angeregt diskutiert.

Da Aussteiger:innen auf keinen Fall ausreichend und allumfassend berichten können, die Angefragten Ausstiegsberatungen jedoch nicht vor die Kamera dürfen, nehmen wir im Oktober noch zwei Podcastfolgen dazu auf.

Zuerst sprechen wir mit Aktion Neustart, einem staatlichen Ausstiegsprogramm vom Verfassungsschutz Niedersachsen, anschließend mit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Niedersachsen, einem Angebot zur Beratung für Betroffene rechter Gewalt. Ziel ist, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu behandeln und auch kritische Perspektiven auf die Arbeit mit Aussteiger:innen einzubinden.